Knapp 20 % der Erwachsenen in Deutschland sind adipös und die Abnehmindustrie boomt. Der aktuelle Trend scheint nicht mehr aufzuhalten – schlank durch eine Abnehmspritze. Doch was genau steckt hinter Ozempic und ist es wirklich möglich, mit dieser Methode dauerhaft abzunehmen?
Was ist Ozempic?
Bei Ozempic handelt es sich um ein Medikament mit Semaglutid, welches ursprünglich für Diabetiker (Typ II) entwickelt wurde. Im Allgemeinen ahmt Ozempic ein körpereigenes Hormon, welches die Insulinausschüttung reguliert, nach. Das Medikament kann das Hungergefühl reduzieren und die Gewichtsabnahme dadurch unterstützen.
Ozempic im Einsatz zur Gewichtsreduktion
Was ursprünglich für Typ-2-Diabetes-Patienten konzipiert wurde, wird nun zunehmend zur Gewichtsreduktion gesunder Menschen (mit übermäßig hohem BMI) verwendet.
👉Wichtig: In Deutschland ist das Präparat verschreibungspflichtig und darf auch nur unter bestimmten Voraussetzungen vom Arzt verordnet werden.
Wie wirkt Ozempic beim Abnehmen?
Das Medikament verlangsamt die Magenentleerung, was schneller satt macht und länger satt hält. Außerdem senkt es den Blutzuckerspiegel, was sich positiv auf das Energielevel der Betroffenen auswirken kann. Dennoch sollte das Medikament nicht als Ersatz für Bewegung und gesunde Ernährung angesehen werden – es kann beim Abnehmen unterstützen, ist aber keine Zauberpille.

Voraussetzungen
Generell ist das Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt worden und wird vorrangig Diabetikern verschrieben. Unter bestimmten Umständen ist es jedoch auch anderen Patienten zugänglich:
- – Adipositas (BMI > 30 kg/m²): Bei einem Body Mass Index von über 30 kann der behandelnde Arzt Ozempic zur Behandlung von Übergewicht verschreiben.
- – Übergewicht (BMI 27-30 kg/m²): Bei zusätzlichen gesundheitlichen Risiken wie Fettleber, Bluthochdruck oder Ähnlichem kann ein Arzt das Medikament ebenso verordnen.
Auch bei Unwirksamkeit von blutzuckersenkenden Medikamenten oder zur Ergänzung einer Insulinbehandlung kann Ozempic eingesetzt werden – alles im Rahmen einer ärztlichen Behandlung.
Nebenwirkungen und Risiken
Zu den Nebenwirkungen von Ozempic zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung, wobei die Langzeitfolgen noch nicht abschließend geklärt sind, da das Mittel erst seit kurzem off-label verwendet wird. Generell sollten alle Nebenwirkungen mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um gesundheitliche Nachteile zu vermeiden.
Vorsicht: Ein zunehmendes Problem ist der starke Anstieg anderer Präparate, welche die ästhetische Gewichtsabnahme ohne medizinische Indikation anpreisen und teilweise frei verfügbar sind. Die Einnahme von Medikamenten sollte stets mit einem Mediziner abgesprochen werden.
Kosten und Verfügbarkeit
Bei Diabetikern übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. In allen anderen Fällen sollte vor Beginn der Behandlung die Krankenkasse angesprochen werden.
Die private Finanzierung der Behandlung bewegt sich im Rahmen von ca. 130-300 Euro monatlich.
Fazit: Hilfsmittel statt Zauberpille
Unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle ist Ozempic ein effektives Mittel zur gezielten Therapie bei Typ-2-Diabetes und bei einigen Adipositas-Patienten. Dennoch bleiben eine regelmäßige körperliche Betätigung und Ernährungsumstellung für den langfristigen Erfolg unverzichtbar. Die Abnehmspritze eignet sich nicht für die Umsetzung kosmetischer Ziele und wird daher nur Patienten mit hohem Erkrankungsrisiko und ebenso hohem BMI verschrieben. Bedenken Sie auch, dass die Krankenkassen bei einer off-label Verwendung die Kosten oftmals nicht übernehmen. Erkundigen Sie sich daher im Vorfeld, ob eine mögliche Behandlung in Eigenleistung erfolgt oder ob Ihre Krankenkasse die Behandlung bezuschusst.
Ihre Erfahrungen?