Schwangere Frau hat Rückenschmerzen

Ischialgie – Schwangerschaftsproblem oder doch Volkserkrankung

Viele Frauen sehen sich im Laufe der Schwangerschaft mit ziehenden Schmerzen im unteren Rückenbereich konfrontiert. Sie tauchen meist im zweiten Trimester auf und begleiten uns anschließend mehr oder weniger während der gesamten restlichen Zeit. Doch sind Probleme mit dem Ischiasnerv ein reines Schwangerschaftsproblem oder kommen sie auch unter anderen Umständen vor? Wir haben uns informiert!

Was ist der Ischiasnerv?

Der Ischiasnerv ist der größte Nerv des menschlichen Körpers und ist für die Sensibilität und Motorik der Beine und Füße maßgeblich zuständig.  Er beginnt im unteren Rücken und verläuft an der Rückseite des Körpers, über das Gesäß und die Oberschenkel bis zu den Füßen. Aus diesem Grund spüren wir im Zusammenhang mit dem Ischias oftmals einen ziehenden Schmerz, der bis zu den Füßen reichen kann, jedoch meist im unteren Rücken beginnt.


Was bedeutet „Ischias“?

Das Wort selbst geht auf die griechische Sprache zurück und bedeutet ursprünglich so viel wie “Hüftschmerz”. Die Bezeichnung erweist sich als ziemlich treffend, denn die Symptome der Ischialgie beinhalten einen stechenden, brennenden oder ziehenden Schmerz im unteren Rücken, Gesäß und den Beinen, der sogar mit partiellen Taubheitsgefühlen auftreten kann. 

Ischias in der Schwangerschaft

Wie bereits erwähnt, treten die Beschwerden meist im zweiten oder dritten Trimester auf. Zu diesem Zeitpunkt ist der Fötus bereits relativ groß und die hormonellen Veränderungen so gravierend, dass der Druck auf die Bandscheiben und auch die Nerven immer weiter zunimmt.  

👉Info: Laut der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) klagt mehr als die Hälfte der Schwangeren über Rückenschmerzen.

Ischias als Volkskrankheit

Doch nicht nur Schwangere leiden unter Ischialgie, die gemeinhin zu den häufigsten Schmerzsyndromen gehört. Dabei sind Menschen zwischen 30 und 60 Jahren besonders stark betroffen. In Deutschland leidet etwa jeder Dritte im Laufe seines Lebens unter Rückenschmerzen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Mann leidet unter Ischiose

Häufige Ursachen

Neben dem fortschreitenden Alter gibt es noch einige weitere Faktoren, welche die Bildung einer Ischialgie begünstigen können. Zu den häufigsten Ursachen gehören dabei:

  • – Bandscheibenvorfall
  • – Muskelverspannungen im Gesäßbereich (Piriformis-Syndrom)
  • – Degenerative Wirbelsäulenveränderungen
  • – Schwangerschaftsbedingte Druckbelastung und Haltungsänderungen

Therapieansätze und Prävention

Um Beschwerden vorzubeugen oder diese zu minimieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen werden im Rahmen einer Schwangerschaft Physiotherapie, Wärme und schonende Bewegung empfohlen. Zum anderen werden in allen anderen Fällen meist Schmerztherapie, Muskelaufbau und Krankengymnastik verordnet. Generell empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin bei unkomplizierten Fällen eine konservative Therapie. 

Fazit: Schwangerschaftsproblem UND Volkskrankheit

Ischialgie sind kein reines Schwangerschaftsphänomen, sondern auch in den anderen Bevölkerungsschichten durchaus verbreitet. Die Schwangerschaft erhöht allerdings das Risiko, eine vorübergehende Ischialgie zu entwickeln. Glücklicherweise verschwinden die Symptome nach der Schwangerschaft im Rahmen der Rückbildung meist wieder.