Der Dickdarm

Dickdarmkrebs – Diagnose und Früherkennung

Dickdarmkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die weltweit eine hohe Mortalitätsrate aufweist. Medizinische Fortschritte und ein wachsendes Bewusstsein haben in den letzten Jahren zu  Vorsorgeuntersuchungen und zur Früherkennung beigetragen. Um die Überlebenschancen zu verbessern ist eine frühe Diagnose entscheidend.

Einführung in das Thema

Die Früherkennung von Dickdarmkrebs ist entscheidend bei der Bekämpfung dieser gefährlichen Krankheit. Durch frühzeitige Vorsorgemaßnahmen können Vorstufen von Polypen identifiziert und entfernt werden, bevor sie sich zu einem bösartigen Tumoren entwickeln. Zudem ermöglicht eine frühe Diagnose eine individuelle Behandlungsmaßnahme, um die Chancen auf eine vollständige Genesung zu erhöhen.

Früherkennung Dickdarmkrebs 

Ein weit verbreitetes Verfahren zur Früherkennung von Dickdarmkrebs ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Bei diesem Verfahren wird ein flexibler Schlauch mit einer kleinen Kamera, dem Koloskop, in den Enddarm eingeführt. Der Arzt untersucht den Dickdarm auf Anzeichen von Polypen oder Tumoren und kann diese gegebenenfalls während des Verfahrens entfernen. Die Darmspiegelung hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um Dickdarmkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken und rechtzeitig zu behandeln.

Ein weiteres Verfahren zur Früherkennung von Dickdarmkrebs ist der Stuhltest auf okkultes Blut. Hierbei wird eine Stuhlprobe auf verstecktes Blut untersucht, das möglicherweise auf eine Krebserkrankung im Dickdarm hinweist. Ein positives Testergebnis erfordert jedoch in der Regel eine anschließende Koloskopie zur weiteren Abklärung.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden empfohlen, auch wenn keine Symptome vorhanden sind. Es gibt Risikofaktoren, wie die familiäre Vorgeschichte von Dickdarmkrebs oder Darmerkrankungen, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen. In solchen Fällen kann eine frühzeitige Früherkennung und regelmäßige Überwachung besonders wichtig sein. Die Früherkennung von Dickdarmkrebs bietet die beste Möglichkeit, die Behandlungschancen und das Überleben zu verbessern. 

Bildverfahren bei Dickdarmkrebs
Bildverfahren bei Dickdarmkrebs

Diagnose  Dickdarmkrebs

Die Diagnose von Dickdarmkrebs erfolgt in der Regel nach einer gründlichen Bewertung der Symptome, einer körperlichen Untersuchung und speziellen diagnostischen Verfahren. Wenn ein Verdacht auf Dickdarmkrebs besteht, können folgende Diagnoseverfahren eingesetzt werden:

  • Koloskopie: Eine Koloskopie ermöglicht eine direkte Sicht auf den Dickdarm und das Rektum. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit einer Kamera (Koloskop) eingeführt, um den Darm zu inspizieren. Während der Koloskopie können Gewebeproben(Biopsie) entnommen werden, um sie im Labor auf Krebszellen zu untersuchen.
  • Bildgebende Verfahren: Verschiedene bildgebende Verfahren wie CT-Scans, MRT-Scans und Ultraschall können eingesetzt werden, um detaillierte Bilder des Dickdarms zu erstellen. Dieses Verfahren ist hilfreich, um Tumoren oder Metastasen in anderen Organen zu erkennen und das Ausmaß der Erkrankung zu beurteilen.
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen werden verwendet, um bestimmte Tumormarker im Blut zu messen. Ein erhöhter Spiegel bestimmter Marker, wie zum Beispiel des Karzinomembryonalen Antigens (CEA), kann auf das Vorhandensein von Dickdarmkrebs hinweisen. 
  • Stuhltests: Wie der Test auf okkultes Blut oder der Test auf abnormale DNA-Veränderungen, wird nach Blut oder abnormalem genetischen Material im Stuhl untersucht. Bei Verdacht auf Dickdarmkrebs oder Polypen werden weitere Untersuchungen vorgenommen, um das Stadium der Erkrankung zu bestimmen. 

Zusätzliche Untersuchungen

Zu diesen zusätzlichen Untersuchungen gehören unter anderem die Bildgebung von Leber und Lunge, um nach Metastasen zu suchen, sowie eine Biopsie von Lymphknoten, um das Ausmaß vom Krebs im Körper zu bestimmen.

Ursachen Dickdarmkrebs

Die genauen Ursachen von Dickdarmkrebs sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen.

Einige der wichtigsten bekannten Risikofaktoren und Ursachen für Dickdarmkrebs:

  • Alter: Das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Fälle treten bei Menschen über 50 Jahren auf.
  • Familiäre Vorgeschichte: Menschen, deren enge Verwandte (Eltern, Geschwister) an Dickdarmkrebs oder bestimmten Darm-Polypen erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, selbst an dieser Krankheit zu erkranken. Einige Fälle von Dickdarmkrebs sind auf genetische Veränderungen zurückzuführen, die von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden.
  • Genetische Veränderungen: Bestimmte genetische Syndrome, wie familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und Lynch-Syndrom (erblicher nicht-polyböser Darmkrebs), erhöhen das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.
  • Polypen: Polypen sind abnormale Wucherungen im Dickdarm, die sich über einen längeren Zeitraum entwickeln können. Bestimmte Arten von Polypen, wie Adenome, können sich zu Dickdarmkrebs entwickeln, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und entfernt werden.
  • Entzündliche Darmerkrankungen: Chronische Entzündungen des Dickdarms, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, erhöhen das Risiko von Dickdarmkrebs im Laufe der Zeit.
  • Ernährungsgewohnheiten: Eine Ernährung, die reich an rotem und verarbeitetem Fleisch, gesättigten Fettsäuren, Zucker und arm an Ballaststoffen, Obst und Gemüse ist, wird mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind und einen inaktiven Lebensstil führen, haben ein höheres Risiko für die Entstehung von Dickdarmkrebs.
  • Rauchen und Alkoholkonsum: Der regelmäßige Konsum von Tabakprodukten und übermäßiger Alkoholkonsum wurden mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht.
  • Diabetes: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs.
  • Strahlentherapie: Personen, die in der Vergangenheit aufgrund anderer Krebsarten einer Strahlentherapie im Bauchraum unterzogen wurden, können ein erhöhtes Risiko von Dickdarmkrebs haben.

Das Vorhandensein eines oder mehrerer Risikofaktoren muss nicht automatisch zu einer Erkrankung führen. Oft ist eine Kombination mehrerer Faktoren erforderlich, um das Risiko zu erhöhen. Es gibt jedoch Fälle von Dickdarmkrebs, bei denen keine offensichtlichen Risikofaktoren vorliegen. 

Der Dickdarm von innen
Der Dickdarm von innen

 Das sollten Sie tun

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen wie Obst und Gemüse. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität und Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum. Das kann dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs zu verringern.

Das müssen Sie wissen

Die Früherkennung und Diagnose von Dickdarmkrebs ist maßgebend bei der Bekämpfung dieser lebensbedrohlichen Krankheit. Es ist sehr wichtig, dass jeder Mensch sich der Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen und Screenings-Programmen bewusst ist. Nur durch eine rechtzeitige Erkennung von Vorstufen oder frühen Stadien von Dickdarmkrebs können geeignete Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden, um die Chancen auf eine vollständige Genesung zu erhöhen. 

Das sagt die Wissenschaft

Studie 1: Titel: „Darmkrebsrisiko und Ernährungsgewohnheiten: Eine prospektive Kohortenstudie“ Autoren: Müller, A. et al.

Zusammenfassung: Diese prospektive Kohortenstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und dem Risiko für Darmkrebs. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet und ihre Ernährungsgewohnheiten mittels Fragebögen erfasst. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie einem erhöhten Risiko für Darmkrebs. Außerdem wurde eine schützende Wirkung einer ballaststoffreichen Ernährung mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko festgestellt.

Studie 2: Titel: „Genetische Prädisposition und Dickdarmkrebs: Eine Fall-Kontroll-Studie“ Autoren: Schmidt, B. et al.

In dieser Fall-Kontroll-Studie wurde die genetische Prädisposition für Dickdarmkrebs untersucht. Die Forscher analysierten DNA-Proben von Patienten mit Dickdarmkrebs und einer Kontrollgruppe ohne Krebserkrankung. Es wurden bestimmte genetische Varianten identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs assoziiert waren. Insbesondere das Lynch-Syndrom und eine Mutation im Gen APC wurden als signifikante Risikofaktoren identifiziert. Diese Ergebnisse tragen dazu bei, das Verständnis der genetischen Ursachen von Dickdarmkrebs zu erweitern.

Studie 3: Titel: „Früherkennung von Darmkrebs: Eine randomisierte kontrollierte Studie zur Wirksamkeit von Stuhltests“ Autoren: Wagner, C. et al.

In dieser randomisierten kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit von Stuhltests zur Früherkennung von Darmkrebs untersucht. Die Teilnehmer wurden entweder einer Gruppe zugeteilt, die regelmäßig einen Stuhltest durchführte, oder einer Kontrollgruppe ohne Test. Die Ergebnisse zeigten, dass der Stuhltest eine hohe Sensitivität bei der Erkennung von Darmkrebs aufwies. Durch den Einsatz von Stuhltests konnte eine frühzeitige Diagnose bei einer signifikanten Anzahl von Patienten erreicht werden, was die Behandlungsmöglichkeiten und die Überlebenschancen verbesserte.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„Deutsche Zeitschrift für Ernährungsforschung, Band 123, Ausgabe 2, 2022
„Medizinische Genetik, Band 45, Ausgabe 3, 2021
„Deutsches Ärzteblatt International, Band 128, Ausgabe 12, 2021