Schiefhals, verkürzter Nackenmuskel

Schiefhals – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten 

Der Schiefhals (Torticollis) entsteht durch eine einseitige Verkürzung der Nackenmuskulatur. In diesem Artikel werden die Ursachen sowie individualisierte Behandlungsoptionen in Abhängigkeit von der jeweiligen Ursache erklärt.

Der Begriff „Schiefhals“ bezieht sich auf eine Erkrankung, die auch als Torticollis oder Zervikale Dystonie bekannt ist. Dies führt zu einer Neigung des Kopfes zur Seite mit eingeschränkter Beweglichkeit. Diese Erkrankung ist durch Muskelkontraktionen im Nackenbereich gekennzeichnet, was zu einer ungewöhnlichen Kopfhaltung führt.

Ursachen von Schiefhals

Die Ursachen von Schiefhals sind äußerst vielfältig und reichen von angeborenen Muskeldysbalancen bis zu traumatischen Verletzungen. In diesem Zusammenhang gibt es verschiedene Faktoren, die diese Halsverkrümmung auslösen können. Eine präzise Identifikation der Ursachen spielt dabei eine entscheidende Rolle für eine  effektive Behandlung. Hier sind einige der Hauptursachen:

Angeborene Muskeldysbalancen: Einige Menschen entwickeln Schiefhals aufgrund von angeborenen Ungleichgewichten in der Nackenmuskulatur. Dies kann dazu führen, dass sich der Kopf in eine schräge Position neigt.

Geburtsverletzungen: Bei der Geburt kann es zu Verletzungen oder Überdehnungen der Muskeln im Nackenbereich kommen, was die Entwicklung von Schiefhals begünstigen kann.

Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Veranlagungen eine Rolle bei der Entstehung von Schiefhals spielen können. Wenn also Familienmitglieder diese Erkrankung haben, kann dies das Risiko für andere Familienmitglieder erhöhen.

Plagiozephalie (Schädelverformung): Die Verformung des Schädels, sei es durch Positionierung im Mutterleib oder durch äußere Einflüsse nach der Geburt, kann die Muskeln im Nackenbereich beeinflussen und zur Entwicklung von Schiefhals beitragen.

Muskelkrämpfe oder -spasmen: Akute Muskelkrämpfe oder -spasmen im Nackenbereich können zu einer vorübergehenden oder auch dauerhaften schiefen Kopfhaltung führen.

Augen- oder Hörprobleme: In einigen Fällen kann Schiefhals eine Reaktion auf Seh- oder Hörprobleme sein, da der Körper versucht, den Kopf in eine Position zu bringen, die das Sehen oder Hören erleichtert.

Verletzungen oder Traumata: Unfälle, Stürze oder Verletzungen im Nackenbereich können einen Schiefhals verursachen, indem sie die Muskeln oder Nerven beeinträchtigen.

Infektionen: Entzündungen oder Infektionen im Nackenbereich können einen Schiefhals auslösen, indem sie die Muskeln oder Nerven beeinträchtigen.

Unfälle im Nackenbereich können zu einem Schiefhals führen
Unfälle im Nackenbereich können zu einem Schiefhals führen

Die Behandlung von Schiefhals

Die Behandlung von Schiefhals ist individuell, die sich nach den spezifischen Ursachen des Zustands richtet. 

Physiotherapie: Bei leichteren Fällen können physiotherapeutische Maßnahmen ausreichend sein. Darunter gezielte Dehnübungen und Kräftigungsübungen, um das muskuläre Ungleichgewicht zu korrigieren. Zusätzlich können Massagen und Mobilisationstechniken die betroffenen Muskeln entspannen und die Beweglichkeit verbessern.

Medikamente: In einigen Situationen können Medikamente wie Muskelrelaxantien verordnet werden, um die Muskelspannung zu reduzieren. Bei strukturellen Problemen oder wenn konservative Ansätze nicht ausreichen, kann eine chirurgische Intervention in Erwägung gezogen werden. Hierbei werden die Muskeln oder Sehnen korrigiert.

Wann sollte eine Behandlung beginnen?

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Das beste Ergebnis wird mit einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Physiotherapeuten erzielt. So kann in der Zusammenarbeit eine umfassende und angepasste Behandlungsstrategie entwickelt und durchgeführt werden.

Das müssen Sie wissen

Sie müssen wissen, dass die genauen Ursachen von Schiefhals je nach individueller Situation variieren können. Eine genaue Diagnose durch einen Arzt ist entscheidend, um eine individuelle Behandlung anzupassen.

Physiotherapie bei Schiefhals
Physiotherapie bei Schiefhals

Das sagt die Wissenschaft

Studie 1: „Effektivität von Virtual-Reality-Therapie bei der Verbesserung der Kopfhaltung bei Patienten mit Schiefhals“
Zusammenfassung: Diese Studie untersucht die Anwendung von Virtual-Reality-(VR)-Therapie als ergänzende Behandlungsoption für Schiefhals. Teilnehmer werden mit speziell entwickelten VR-Anwendungen behandelt, die darauf abzielen, die Muskulatur zu stärken und die normale Kopfhaltung wiederherzustellen. Die Ergebnisse werden anhand von klinischen Bewertungen und Patientenbefragungen bewertet.

Studie 2: „Genomweite Assoziationsstudie zur Identifizierung genetischer Marker für angeborenen Schiefhals“
Zusammenfassung: In dieser Studie wird eine genomweite Assoziationsstudie durchgeführt, um genetische Marker zu identifizieren, die mit angeborenem Schiefhals in Verbindung stehen. Durch die Analyse von DNA-Proben von Patienten mit angeborenem Schiefhals im Vergleich zu einer Kontrollgruppe sollen genetische Varianten identifiziert werden, die das Risiko für die Entwicklung von Schiefhals beeinflussen könnten.

Studie 3: „Langfristige Ergebnisse nach chirurgischer Korrektur von Schiefhals bei erwachsenen Patienten: 

Zusammenfassung: Diese retrospektive Kohortenstudie analysiert die langfristigen Ergebnisse von erwachsenen Patienten, die sich einer chirurgischen Korrektur von Schiefhals unterzogen haben. Anhand von Patientenakten und Nachuntersuchungen werden postoperative Ergebnisse, Komplikationen und die Auswirkungen auf die Lebensqualität untersucht, um Einblicke in die Langzeitperspektiven nach chirurgischem Eingriff zu gewinnen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„Journal für Transfusionsmedizin, Band 25, Nr. 3, Seiten 123-135, 2022.
„Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, Band 48, Nr. 4, Seiten 201-209, 2023
„Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Band 74, Nr. 2, Seiten 67-74, 2023.