Im Laufe des Lebens macht die Vagina einige Veränderungen mit. Gut also, sie angemessen zu pflegen. Dreh- und Angelpunkt sind neben den hormonellen Vorgängen die Milchsäurebakterien, die das Milieu der Scheide schön sauer halten und dadurch ein Schutzschild gegen krankmachende Keime und Pilze aufbauen.
Schon, wenn ein Mädchen geboren wird, ist die Vagina des Säuglings mit einer geringen Anzahl Lactobazillen besiedelt, quasi eine Art Mitgift von der Mutter. Was die vaginale Gesundheit angeht sind Mädchen eigentlich bis zur Pubertät hin recht stabil.
Doch dann, wenn die Hormone ins Spiel kommen, wenn Sexualität gelebt wird, Kinder geboren werden, dann wird das Ganze schon recht komplex.
Zum weiblichen Wohlbefinden gehört einfach ein gutes Gefühl im „Süden“ des Körpers dazu. Wenn sich der Geruch verändert, wenn es juckt und brennt, der Intimbereich gerötet ist oder Ausfluss dazukommt, dann fühlt sich Frau im Ganzen nicht gut.
Je höher der Östrogenspiegel, desto mehr Laktobazillen halten sich in der Vagina auf. Während und kurz nach der Regel ist aber beispielsweise der Östrogenspiegel etwas abgesenkt, und es sind weniger Laktobazillen in der Scheide zu finden. Das ist eine Phase im Zyklus, in der es eher zu Infektionen oder auch einem Pilzbefall kommen kann.
Etwa ab den Vierzigern sinkt der Östrogenspiegel zur Menopause hin ab, und damit verändert sich auch die Flora. Es gibt weniger Milchsäurebakterien, viele Frauen bemerken, dass die vaginale Balance zuweilen aus dem Lot kommt. Dazu kommt ebenso durch das Absinken des Östrogens oft eine Trockenheit der Scheide. Bakterien können sich leichter ansiedeln.
Dies alles sind natürliche Vorgänge und wenn Sie ein paar Eckdaten beherzigen, können Sie auch einiges zu Ihrer vaginalen Gesundheit beitragen.
Doch es gibt auch von außen Dinge, die das feine Zusammenspiel der Hormone durcheinanderbringen können.
- Es rückt sicherlich immer mehr ins Bewusstsein, dass konventionelle Milch- und Fleischprodukte mit künstlichen Hormonen belastet sind. Diese Xenoestrogene können das Gleichgewicht in der Vagina stören.
- Ebenso ein zu großer Konsum von Zucker, der bekannterweise nicht gesund ist und vielerlei unerwünschte Auswirkungen auf den Körper hat. In Bezug auf die vaginale Gesundheit kann ein zu hoher Zuckerkonsum dazu beitragen, dass sich Pilze ansiedeln und schlecht riechenden Ausfluss, Jucken und Brennen verursachen.
- Untersuchungen haben ergeben, dass psycho-sozialer Stress einen Einfluss auf die Scheidengesundheit hat und sie anfälliger für bakterielle Infektionen macht.
- Zuviel des Guten ist bei der Hygiene nicht förderlich. Die Vagina reinigt sich schon ganz gut selbst – eben mithilfe der Laktobazillen und einer gut arbeitenden Schleimhaut. Waschlotionen braucht es eigentlich nicht – im Gegenteil, sie können das Gleichgewicht auch stören. Wasser reicht als Intimhygiene vollkommen aus.
- Medikamente wie Antibiotika oder auch die Anti-Baby-Pille können für Unruhe sorgen. Antibiotika, weil sie nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch die guten Milchsäurebakterien angreifen. Die Pille, weil sie sehr in den Hormonhaushalt eingreift. Viele Frauen werden dadurch eher anfällig für Pilz- oder bakterielle Infektionen.
- Bedenken Sie auch: Wenn Sie einen neuen Partner haben, dann muss sich Ihr Scheidenmilieu an die veränderte bakterielle Mischung im Intimbereich des Mannes anpassen. Es kann in der ersten Beziehungsphase dazu führen, dass sie empfindlicher reagieren. Mit der Zeit spielt sich das dann ein.
So fördern Sie Ihre vaginale Gesundheit:
- Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig Fleisch. Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut unterstützen das saure Milieu und fördern das Wachstum guter Laktobazillen. Gesunde pflanzliche Fette und auch Omega-3-Fettsäuren sind ebenso anzuraten.
- Das Reduzieren von Stress und eine gute Lebensbalance finden. Leicht gesagt? Vielleicht geht’s ja besser in Gesellschaft? Yoga, Meditation, Pilates, Nordic-Walking oder einfache Waldspaziergänge machen zusammen mit anderen zuweilen mehr Spaß. Und wenn man sich verabredet hat, geht man auch hin.
- Intimhygiene sollte sanft sein. Wie gesagt: eigentlich reicht Wasser vollkommen aus. Zur Hygiene gehört aber im Grunde auch das Tragen von Unterwäsche aus atmungsaktiven Materialien, sowie das Vermeiden von Slipeinlagen, wenn sie nicht unbedingt nötig sind.
- Ein starkes Immunsystem schützt auch Ihre Vagina. Viel Vitamine, vor allem Vitamin C, sowie Bewegung und Sport sind hier hilfreich.
- Die Stärkung der Schleimhäute durch den regelmäßigen Konsum von Leinsamen und Leinöl.
- Ab und zu eine Kur mit Vaginalzäpfchen, die die Scheidenflora unterstützen.
- Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!
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