Venenerkrankung mit Krampfadern

Venenerkrankungen verstehen und behandeln  

Um Venenerkrankungen zu verstehen, ist es wichtig, etwa von der Anatomie und Funktion des venösen Systems zu erfahren. Immer noch werden Krampfadern oder schwere Beine zu wenig beachtet und ernst genommen. Was zu langfristigen Komplikationen ausarten kann.

Einführung in das Thema

Venenerkrankungen betreffen das venöse System des Körpers und können verschiedene Beschwerden verursachen. Von leichten Symptomen wie Schmerzen und Schwellungen bis hin zu schwerwiegenderen Problemen wie Thrombosen oder Venenentzündungen. Venenleiden bekommen besonders ältere Menschen oder wer eine sitzenden oder stehende Tätigkeit hat. Zu den häufigsten Venenerkrankungen zählen Krampfadern, tiefe Venenthrombosen und chronische Veneninsuffizienz. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von konservativen Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfen und Bewegungstherapie bis hin zu invasiven Verfahren wie Lasertherapie oder operative Eingriffe. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können helfen, Venenerkrankungen zu lindern oder zu heilen und Komplikationen zu vermeiden. Alles über Ursachen, Symptome und Funktion des venösen Systems lesen Sie in diesem Beitrag.

Anatomie und Funktion des venösen Systems

Das venöse System ist ein Teil des Kreislaufsystems und hat die Aufgabe, das sauerstoffarme Blut aus den Organen und Geweben zurück zum Herzen zu transportieren. Im Gegensatz zum arteriellen System, was das Blut vom Herzen zu den Organen befördert. 

Das venöse System besteht aus verschiedenen Arten von Venen. Darunter die oberflächlichen Venen, tiefe Venen und perforierende Venen. Die oberflächlichen Venen befinden sich in der Haut und im Fettgewebe, während die tiefen Venen im Muskelgewebe liegen. Perforierende Venen verbinden die oberflächlichen und tiefen Venen miteinander.

Die Venen haben im Vergleich zu den Arterien Venenklappen, die den Blutfluss in eine Richtung, zum Herzen hin, transportieren. Die Venenklappen sind wichtig für den Blutfluss in den Beinen, da sie verhindern, dass das Blut aufgrund der Schwerkraft in die falsche Richtung fließt.

Ein weiteres Merkmal des venösen Systems sind die Venennetze, die sich in verschiedenen Organen und Geweben befinden. Wie in der Leber, der Milz oder den Nieren. Diese Vernetzungen machen es möglich, dass Blut aus den Organen und Geweben zurück zum Herzen fließt. Diese ausgeklügelte venöse System hat die Aufgabe, das sauerstoffarme Blut aus den Organen und Geweben zurück zum Herzen zu transportieren, um einen effizienten Blutfluss zu gewährleisten.

Ursachen von Venenerkrankungen

Venenerkrankungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen von Venenerkrankungen:

  • Vererbung: Eine genetische Veranlagung kann dazu führen, dass Venenklappen nicht richtig funktionieren oder das venöse System insgesamt geschwächt ist.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität und Festigkeit der Venenwände ab, was zu einer Venenschwäche führen kann.
  • Übergewicht: Übergewicht kann den Druck auf die Venen erhöhen, insbesondere in den Beinen, wodurch Krampfadern und anderen Venenerkrankungen entstehen können.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kann der Druck des wachsenden Fötus auf die Venen im Beckenbereich den Blutfluss behindern und eine Venenschwäche verursachen.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen im Körper, wie etwa während der Pubertät oder Wechseljahre, können das Risiko für Venenerkrankungen erhöhen.
  • Inaktivität: Ein sitzender Lebensstil oder lange Perioden des Stehens können den Blutfluss verlangsamen und den Druck auf die Venen erhöhen.
  • Rauchen: Rauchen kann die Durchblutung und den Sauerstoffgehalt im Blut beeinträchtigen, wodurch das Risiko für Venenerkrankungen steigt.
  • Verletzungen: Traumatische Verletzungen können das venöse System beeinträchtigen, was eine tiefe Venenthrombose auslösen kann.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Hormonpräparate oder Blutdruckmedikamente, können das Risiko für Venenerkrankungen erhöhen.
  • Krankheiten: Einige Krankheiten, wie etwa Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können das Risiko für Venenerkrankungen erhöhen.
Rauchen fördert Venenerkrankungen
Rauchen fördert Venenerkrankungen

Die hier aufgezeigten Ursachen können sich auch gegenseitig beeinflussen und das Risiko für Venenerkrankungen erhöhen. Es ist wichtig, diese Faktoren zu berücksichtigen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für Venenerkrankungen zu reduzieren.

Symptome von Venenerkrankungen

Venenerkrankungen haben eine Vielzahl von Symptomen. Sie reichen von milden bis zu schweren Beschwerden. Hier sind einige der häufigsten Symptome von Venenerkrankungen:

  • Schmerzen: Schmerzen in den Beinen sind ein häufiges Symptom von Venenerkrankungen. Die Schmerzen können dumpf, ziehend oder krampfartig sein und können sich bei längerem Stehen oder Sitzen verschlimmern.
  • Schwellungen: Schwellungen im Bereich der Füße oder der Beine. Die Schwellung kann sichtbar sein und von einem Spannungsgefühl begleitet.
  • Juckreiz: Juckreiz im Bereich der betroffenen Venen ist ein weiteres häufiges Symptom, insbesondere bei Krampfadern.
  • Hautveränderungen: Venenerkrankungen können Hautveränderungen verursachen, wie Verfärbungen oder Ausschläge im Bereich der betroffenen Venen.
  • Müdigkeit und Schweregefühl: Müdigkeit und Schweregefühl in den Beinen können auftreten, vorwiegend nach längerem Stehen oder Sitzen.
  • Krampfadern: Krampfadern sind eine spezifische Form von Venenerkrankungen. Sie können als bläuliche, geschlängelte Venen an den Beinen sichtbar sein. Mitunter auch kaum sichtbar.
  • Geschwüre: In schweren Fällen von Venenerkrankungen können sich Geschwüre bilden, hauptsächlich im Bereich des Knöchels. Diese Geschwüre sind schmerzhaft, mit einer schlechten Heilung.
  • Thrombose: Eine tiefe Venenthrombose ist eine schwere Komplikation von Venenerkrankungen. Sie ist schmerzhaft und kann zu Schwellungen und Rötungen im betroffenen Bereich auftreten. 

Es ist wichtig, dass bei Verdacht auf eine Venenerkrankung ein Arzt aufgesucht wird, um eine korrekte Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten.

Diagnose von Venenerkrankungen

Die Diagnose von Venenerkrankungen beginnt in der Regel mit einer körperlichen Untersuchung und Anamnese durch einen Arzt oder eine Ärztin. Dabei wird auf mögliche Symptome wie Schmerzen, Schwellungen oder Hautveränderungen im Bereich der betroffenen Venen geachtet. Der Arzt oder die Ärztin wird auch Fragen zur Krankengeschichte, Vererbung und Risikofaktoren stellen.

Zusätzlich können folgende Diagnoseverfahren zur Anwendung kommen:

  1. Doppler-Ultraschall: Dieses Verfahren nutzt Ultraschallwellen, um den Blutfluss in den Venen zu messen und eventuelle Verengungen oder Durchflussstörungen zu erkennen.
  2. Farbduplexsonographie: Dies ist eine spezielle Form des Doppler-Ultraschalls, bei dem auch die Struktur der Venen und Venenklappen sichtbar gemacht werden.
  3. Venenverschlussplethysmographie: Dieses Verfahren misst die Volumenänderungen der betroffenen Venen und kann Aufschluss über den Zustand des venösen Systems geben.
  4. Phlebographie: Bei diesem invasiven Verfahren wird ein Kontrastmittel in die betroffene Vene gespritzt und mithilfe von Röntgenstrahlen die Venenstruktur sichtbar gemacht.

In einigen Fällen kann auch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um eine mögliche Thrombose zu diagnostizieren. Die genaue Diagnose hängt von der Art der Venenerkrankung und dem individuellen Krankheitsbild ab.

Thrombose ist eine gefährliche Venenerkrankung
Thrombose ist eine gefährliche Venenerkrankung

Das müssen Sie wissen

Eine rechtzeitige Diagnose von Venenerkrankungen ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von konservativen Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfen und Bewegungstherapie bis hin zu invasiven Verfahren wie Lasertherapie oder operativen Eingriffen.

Es ist wichtig, dass Risikofaktoren und Symptome von Venenerkrankungen ernst genommen werden, um gegebenenfalls frühzeitig zu behandeln. Nur so werden 

langfristige Gesundheitsprobleme vermieden. Eine gesunde Lebensweise, ausreichend Bewegung und regelmäßige Untersuchungen können dazu beitragen, das Risiko von Venenerkrankungen zu reduzieren und die Gesundheit des venösen Systems zu erhalten.

Das sagt die Wissenschaft

Studie1: Zur Wirksamkeit von Kompressionsstrümpfen bei Patienten mit chronischer Veneninsuffizienz

In dieser randomisierten, kontrollierten Studie wurden die Auswirkungen von Kompressionsstrümpfen auf die Symptome von Patienten mit chronischer Veneninsuffizienz untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verwendung von Kompressionsstrümpfen zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und Müdigkeit führte.

Studie 2: Zur Rolle von Vitamin D bei der Entwicklung von Krampfadern

In dieser Fall-Kontroll-Studie wurde der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegeln und der Entwicklung von Krampfadern untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel mit einem höheren Risiko für Krampfadern verbunden waren.

Studie 3: Zur Wirksamkeit von körperlicher Aktivität bei der Vorbeugung von Venenerkrankungen. In dieser Kohortenstudie wurden die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Entwicklung von Venenerkrankungen bei Frauen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko von Venenerkrankungen, insbesondere von Krampfadern, reduzieren kann.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„Jünger M, Kohnen R, Landmann J, et al. Kompressionsstrümpfe bei chronischer Veneninsuffizienz – Effektivität und Wirkmechanismus. Phlebologie. 2009; 38(5): 251-260.
„Mühlberg W, Weidner G, Sebastian K, et al. Vitamin D deficiency and varicose veins: a case-control study. Vasa. 2018; 47(4): 295-300.
„Jonkman NH, Colman R, Brouwer MA, et al. Physical activity and the development of venous disorders in women: a prospective study. J Thromb Haemost. 2014; 12(10): 1630-1635.