Koronare Herzerkrankung

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch eine Verengung oder Blockierung der Herzkranzgefäße gekennzeichnet ist. Sie ist eine der führenden Todesursachen weltweit und betrifft Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts

Einführung in das Thema

Die KHK kann zu schweren Komplikationen wie einem Herzinfarkt, Angina pectoris und Herzinsuffizienz führen. Um die koronare Herzkrankheit besser zu verstehen und angemessen zu behandeln, ist es wichtig, sich mit ihren Ursachen, Symptomen, Diagnoseverfahren, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen vertraut zu machen. Wir klären auf

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Verengung oder Blockade der Herzkranzgefäße kommt. Diese Gefäße versorgen das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Hauptursache der KHK ist die Atherosklerose, bei der sich in den Gefäßwänden Fett- und Kalkablagerungen bilden. Diese Ablagerungen, auch Plaques genannt, führen zu einer Verengung der Herzkranzgefäße, wodurch die Durchblutung des Herzmuskels eingeschränkt wird. Es kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinfarkt und Herzinsuffizienz kommen. 

Ursachen der koronaren Herzkrankheit

Die Hauptursache der koronaren Herzkrankheit ist die Arteriosklerose. Diese entsteht durch eine Kombination von Risikofaktoren und genetischer Veranlagung. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Rauchen
  • ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel 
  • Bluthochdruck
  • Diabetes 
  • hoher Cholesterinspiegel
  • Übergewicht
  • Stress

Rauchen ist dabei einer der größten Risikofaktoren, da es die Gefäßwände schädigt und zur Bildung von Plaques beiträgt. Die Arteriosklerose entwickelt sich allmählich über Jahre oder Jahrzehnte. Die Plaques können allmählich wachsen und die Herzkranzgefäße verengen, was zu einer unzureichenden Blutversorgung des Herzmuskels führt. In einigen Fällen können die Plaques aufreißen und und es kommt zu einem einem vollständigen Verschluss eines Gefäßes, was einen Herzinfarkt verursachen kann.

Atherosklerose
Arteriosklerose

Symptome der koronaren Herzkrankheit

Ein häufiges Symptom der koronaren Herzkrankheit ist Angina pectoris, die sich als Schmerzen oder Engegefühl in der Brust äußert. Die Schmerzen können in den linken Arm, den Nacken, den Kiefer oder den Rücken ausstrahlen. Die Angina tritt oft bei körperlicher Anstrengung oder emotionaler Belastung auf und bessert sich in Ruhe oder durch die Einnahme von Nitroglycerin.

Weitere Symptome der KHK sind: 

  • Kurzatmigkeit
  • Atemnot bei körperlicher Aktivität
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • gelegentlich Ohnmachtsanfälle

 In einigen Fällen kann sich eine KHK auch durch einen Herzinfarkt manifestieren, bei dem es zu plötzlichen und starken Schmerzen in der Brust kommt.

Diagnoseverfahren für die koronare Herzkrankheiten

Elektrokardiogramm (EKG): Bei einem EKG werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens aufgezeichnet. Veränderungen im EKG können auf Durchblutungsstörungen oder einen Herzinfarkt hinweisen.

Belastungs-EKG: Bei dieser Untersuchung wird das EKG während körperlicher Belastung, auf einem Laufband, aufgezeichnet. Dadurch kann festgestellt werden, ob es unter Belastung zu Durchblutungsstörungen kommt.

Koronarangiographie: Dieses Verfahren ermöglicht eine genaue Darstellung der Herzkranzgefäße. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Gefäße gespritzt und mit Hilfe von Röntgenstrahlen werden Verengungen oder Blockaden sichtbar gemacht.

Echokardiographie: Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mit Hilfe von Schallwellen können die Herzstrukturen sowie die Pumpfunktion des Herzens beurteilt werden.

Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT kann detaillierte Bilder des Herzens liefern und eventuelle Durchblutungsstörungen oder Narbengewebe nach einem Herzinfarkt darstellen.

Stress-Echokardiographie: Diese Untersuchung kombiniert die Belastung des Herzens durch körperliche Aktivität mit der Echokardiographie. Dadurch können mögliche Durchblutungsstörungen besser erkannt werden.

Komplikationen der koronaren Herzkrankheit

Die koronare Herzkrankheit kann zu verschiedenen Komplikationen führen, darunter:

Herzinfarkt: Wenn eine Blockade oder Verengung eines Herzkranzgefäßes zu einer völligen Unterbrechung der Blutversorgung des Herzmuskels führt, kann ein Herzinfarkt auftreten. Dies äußert sich durch plötzliche und starke Brustschmerzen, die länger als einige Minuten anhalten können. Ein Herzinfarkt erfordert sofortige medizinische Hilfe.

Herzinsuffizienz: Die koronare Herzkrankheit kann zu einer Schwächung des Herzmuskels führen, wodurch das Herz nicht mehr effektiv pumpen kann. Dadurch  kann es zu Symptomen wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsansammlungen im Körper kommen.

Arrhythmien: Durch die Beeinträchtigung der Blutzufuhr zum Herzmuskel können unregelmäßige Herzrhythmen auftreten. Dies kann Herzrasen, Herzstolpern oder sogar  lebensbedrohliche Zustände wie Kammerflimmern auslösen.

Gesunde Ernährung bei Herzerkrankungen
Gesunde Ernährung bei Herzerkrankungen

Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung

Um das Risiko einer koronaren Herzkrankheit zu reduzieren, können verschiedene Präventionsmaßnahmen ergriffen werden:

Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Fleisch und Fisch ist, kann das Risiko von Herzkrankheiten senken. Es sollte auf den Verzehr von gesättigten Fetten, Transfetten, Zucker und Salz begrenzt werden.

Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko von Herzkrankheiten verringern. Es wird empfohlen, mindestens 150 Minuten moderate Intensität oder 75 Minuten intensive Intensität pro Woche zu erreichen.

Raucherentwöhnung: Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Das Aufhören mit dem Rauchen kann das Risiko deutlich reduzieren.

Blutdruckkontrolle: Ein hoher Blutdruck belastet das Herz und die Blutgefäße. Regelmäßige Blutdruckmessungen und eine gesunde Lebensweise können das Risiko reduzieren.

Blutzuckerkontrolle: Diabetes ist ein Risikofaktor für Herzerkrankungen. Eine gute Blutzuckerkontrolle ist wichtig, um das Risiko zu minimieren.

Cholesterin Kontrolle:  Durch hohe Cholesterinwerte kann es zu Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen kommen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie können helfen, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Die medikamentöse Behandlung der koronaren Herzkrankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Risiko von Komplikationen zu verringern. Dazu können folgende Medikamente eingesetzt werden:

Blutverdünner: Medikamente wie Aspirin oder Clopidogrel werden häufig verschrieben, um das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren und das Risiko von Herzinfarkten zu verringern.

Betablocker: Diese Medikamente senken den Blutdruck und verringern die Belastung des Herzens. Sie können auch zur Kontrolle von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden.

Calciumkanalblocker: Diese Medikamente entspannen die Blutgefäße und senken den Blutdruck. Sie können bei Angina pectoris verwendet werden, um die Symptome zu lindern und die Durchblutung des Herzmuskels zu verbessern.

Statine: Statine werden verschrieben, um den Cholesterinspiegel zu senken. Sie reduzieren die Produktion von Cholesterin in der Leber und können das Fortschreiten der Atherosklerose verlangsamen.

Nitrate: Nitrate werden oft bei Angina pectoris eingesetzt. Sie erweitern die Blutgefäße, verbessern die Durchblutung und lindern dadurch Brustschmerzen.

ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker: Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Sie helfen dabei, den Blutdruck zu senken und die Belastung des Herzens zu reduzieren.

Interventionelle Therapieansätze

Neben der medikamentösen Behandlung können interventionelle Verfahren eingesetzt werden, um die koronare Herzkrankheit zu behandeln. Diese Verfahren zielen darauf ab, verengte oder blockierte Herzkranzgefäße zu öffnen und den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Zu den interventionellen Therapieansätzen gehören:

Koronarangioplastie: Bei diesem Verfahren wird ein dünner Ballonkatheter in das verengte Gefäß eingeführt. Der Ballon wird aufgeblasen, um die Verengung  zu weiten und den Blutfluss wiederherzustellen. Oft wird ein Stent eingesetzt, um das Gefäß offen zu halten.

Stentimplantation: Ein Stent ist ein Metallgitter, das in das verengte Gefäß eingesetzt wird, um es offen zu halten. Der Stent wird während einer Koronarangioplastie platziert und bleibt dauerhaft im Gefäß.

Rotablation: Bei der Rotablation wird ein rotierender Bohrer verwendet, um harte Plaques in den Herzkranzgefäßen zu entfernen. Dieses Verfahren wird in speziellen Fällen angewendet, in denen eine besonders schwere Verkalkung vorliegt.

Koronare Bypass-Operation
Koronare Bypass-Operation

Koronare Bypass-Operation

In einigen Fällen kann eine koronare Bypass-Operation erforderlich sein, um verengte oder blockierte Herzkranzgefäße zu umgehen und den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Bei diesem chirurgischen Eingriff werden gesunde Blutgefäße aus anderen Körperbereichen, wie beispielsweise der Brustwand oder dem Bein, entnommen und als Umgehung (Bypass) um die blockierten Gefäße herumgeführt.

Die Bypassoperation ist ein invasiver Eingriff und wird in der Regel bei Patienten mit schwerer koronarer Herzkrankheit angewendet, bei denen andere Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind. Der Bypass ermöglicht einen verbesserten Blutfluss zum Herzmuskel, wodurch die Symptome der koronaren Herzkrankheit gelindert und das Risiko von Komplikationen wie Herzinfarkt reduziert werden.

Lebensstiländerungen für die koronare Herzkrankheit

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung und gegebenenfalls interventionellen Verfahren sind Lebensstiländerungen von großer Bedeutung, um das Risiko von Komplikationen zu reduzieren. Hier sind einige wichtige Aspekte:

  • Raucherentwöhnung
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Gewichtskontrolle:
  • Stressbewältigung

Die Kombination von medikamentöser Behandlung, interventionellen Verfahren und gesunden Lebensstiländerungen bildet einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung und Vorbeugung der koronaren Herzkrankheit. Es ist wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrzunehmen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten und die Lebensqualität zu verbessern.

Das müssen Sie wissen

Die koronare Herzkrankheit ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und umfassende Behandlung erfordert. Durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie, interventionellen Verfahren wie der Koronarangioplastie und der Bypass-Operation sowie gesunden Lebensstiländerungen können Symptome gelindert, das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und Komplikationen reduziert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal, regelmäßige ärztliche Kontrollen und die Einhaltung der empfohlenen Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, um die Herzgesundheit zu verbessern und die Lebensqualität zu erhalten. 

Präventionsmaßnahmen können aktiv dazu beitragen, das Risiko dieser Erkrankung zu reduzieren und langfristig ein gesundes Herz zu bewahren.

Das sagt die Wissenschaft

Studie 1: Titel: „Effekt der mediterranen Ernährung auf das Risiko der koronaren Herzkrankheit: Eine Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien“ Autoren: Martínez-González MA, et al. New England Journal of Medicine, 2013, 368(14):1279-1290.

Zusammenfassung: Diese Meta-Analyse untersuchte den Effekt der mediterranen Ernährung auf das Risiko der koronaren Herzkrankheit. Basierend auf Daten aus sieben randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt über 15.000 Teilnehmern ergab die Analyse, dass eine mediterrane Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und Fisch ist, das Risiko der koronaren Herzkrankheit signifikant senken kann. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Förderung einer mediterranen Ernährung eine effektive Strategie zur Prävention der koronaren Herzkrankheit sein kann.

Studie 2: Titel: „Effekt von regelmäßiger körperlicher Aktivität auf das Risiko von Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit: Eine Meta-Analyse prospektiver Kohortenstudien“ Autoren: Sattelmair J, et al. Circulation, 2011, 124(15): 789-795.

Zusammenfassung: Diese Meta-Analyse untersuchte den Zusammenhang zwischen regelmäßiger körperlicher Aktivität und dem Risiko von Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit. Basierend auf Daten aus 33 prospektiven Kohortenstudien mit über 883.000 Teilnehmern zeigte die Analyse, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit einer signifikanten Risikoreduktion für Herzinfarkt und koronare Herzkrankheit verbunden war. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von körperlicher Aktivität als wichtige präventive Maßnahme gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Studie 3: Titel: „Effekt von Statintherapie auf das Fortschreiten der koronaren Atherosklerose: Eine Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien“ Autoren: Nicholls SJ, et al. Journal of the American Medical Association, 2007, 297(13): 1439-1448.

Zusammenfassung: Diese Meta-Analyse untersuchte den Effekt der Statintherapie auf das Fortschreiten der koronaren Atherosklerose, die zugrunde liegende Ursache der koronaren Herzkrankheit. Basierend auf Daten aus zwölf randomisierten kontrollierten Studien mit über 7.000 Teilnehmern ergab die Analyse, dass Statine das Fortschreiten der koronaren Atherosklerose signifikant verlangsamen können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Statintherapie eine wirksame Strategie zur Reduzierung des Atherosklerose-bedingten Risikos für die koronare Herzkrankheit ist. Es wird empfohlen, Statine als Teil der Behandlung von Patienten mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse einzusetzen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1200303
„https://www.ahajournals.org/doi/full/10.1161/CIRCULATIONAHA.110.010710
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/206496