Akupunktur in der Geburtsvorbereitung – sanfte Hilfe aus der TCM
Das letzte Trimester ist für die meisten Frauen besonders herausfordernd, immerhin ist es ein echter Spagat zwischen Anspannung und Vorfreude. Viele dieser Frauen haben die Akupunktur für sich entdeckt – eine traditionelle Methode, die in letzter Zeit wieder zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt.
Doch was steckt hinter den dünnen Nadeln und was sagen Studien zu ihrer Wirksamkeit?
Was ist Akupunktur?
Die Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und wird bereits seit vielen Jahrtausenden zur Behandlung unterschiedlicher Beschwerden eingesetzt. Dabei werden feine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gesetzt, die auf so genannten Meridianen liegen. Das Ziel der Behandlung ist, das Qi zu harmonisieren und eventuelle Blockaden zu lösen.
Im Westen beschränkt man die Erklärungen heutzutage nicht auf Energien, sondern versucht, die Wirkung durch physiologische Effekte zu erklären. Dazu gehören beispielsweise:
- – die Freisetzung von Endorphinen,
- – eine verbesserte Durchblutung
- – oder muskelentspannende Wirkungen.

Akupunktur in der Schwangerschaft: sanfte Unterstützung
Heute kommt die Akupunktur besonders in der Geburtsvorbereitung immer häufiger zum Einsatz. Dabei setzen Hebammen und Geburtsmediziner die Methode meist ab dem neunten Schwangerschaftsmonat ein. Meistens finden die Sitzungen wöchentlich statt, wobei gezielt Punkte stimuliert werden, die:
- – die Geburtsbereitschaft des Körpers fördern,
- – den Muttermund weicher machen,
- – den Beckenboden entspannen,
- – die Wehenkoordination verbessern,
- – Ängste und Stress lindern können.
Der wahrscheinlich größte Vorteil liegt darin, dass Akupunktur als nebenwirkungsarm gilt, sofern sie von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt wird.
Was sagt die Wissenschaft?
Natürlich wurde die Wirkung von geburtsvorbereitender Akupunktur auch auf wissenschaftlicher Basis untersucht. Eine groß angelegte Studie zeigte, dass die Geburtsdauer bei Erstgebärenden, die Akupunktur erhielten, sich im Durchschnitt um zwei Stunden verkürzte. Außerdem musste weniger medizinische Eingriffe vorgenommen werden (inkl. Wehentropf und Kaiserschnitt).
Wie läuft eine Sitzung ab?
Eine Akupunkturbehandlung erfolgt wahlweise im Liegen oder Sitzen. Dabei werden die Nadeln hauptsächlich an Beinen, Händen, Rücken oder Ohrläppchen platziert. Die so erzeugte Stimulation dauert meist etwa 20-30 Minuten an und ist wenig schmerzhaft. Viele Schwangere empfinden die Sitzungen sogar als angenehm und entspannend.
Wichtig: Lassen Sie sich nur von qualifizierte Hebammen oder Ärztinnen mit entsprechender Zusatzausbildung behandeln.

Für wen ist Akupunktur geeignet?
Grundsätzlich eignet sich eine geburtsvorbereitende Akupunktur für alle gesunden Schwangeren. Allerdings sollten Sie dies vorher mit Ihrem behandelnden Gynäkologen besprechen. Generell können folgende Frauen davon profitieren:
- – Erstgebärende (vor allem mit Geburtsängsten)
- – Frauen mit verspannter Beckenbodenmuskulatur
- – Schwangere mit Neigung zu Wassereinlagerungen oder Schlafstörungen
- – Frauen, die eine natürliche Geburt anstreben
Auch bei Rückenschmerzen, Übelkeit oder Sodbrennen während der Schwangerschaft kann eine Akupunktur unterstützend wirken und Erleichterung verschaffen.
Fazit: Kleine Nadeln, große Wirkung?
Natürlich ist die Akupunktur kein Allheilmittel, aber es stellt eine sanfte, ganzheitliche Methode dar, um den Körper vorzubereiten. Sie kann die körperlichen Voraussetzungen stärken und werdenden Müttern mehr Vertrauen in sich selbst und in ihren Körper schenken.
Tipp: Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Gynäkologin über die Akupunkturbehandlung. Sehr viele Praxen bieten mittlerweile entsprechende Behandlungen an.
Ihre Erfahrungen?